«luxemburg argumente» untersucht das Für und Wider «ethischen» Konsums

Wachsende Müllberge, steigender Meeresspiegel, vergiftete Böden, Kriege um Ressourcen, tote ArbeiterInnen in Fabriken und Bergwerken: Produktion, Transport, Bewerbung, Vertrieb und Entsorgung unserer täglich konsumierten Güter und Dienstleistungen haben schwerwiegende Folgen. Gegenwehr scheint aussichtslos. Denn die Welt wirkt unendlich komplex und die Möglichkeit, politisch Einfluss auszuüben, frustrierend begrenzt. Da erscheint «ethischer Konsum» eine naheliegende Option. Weiterlesen

Koschek: Projekte schlagen Wellen. Alternativen am Bodensee [Rezension]

cover_koschekDer seit Jahrzehnten engagierte »Provinzler« Dieter Koschek hat ein kleines, kommentiertes Handbuch über »alternative« Gruppen und Einrichtungen im Bodenseeraum vorgelegt. Es berichtet von einigen Landwirtschafts- und Wohnprojekten, von Diskussionsrunden, oder über die Idee der Gemeinwohl-ökonomie und von künstlerischen Initiativen.
Koschek bietet kurze Beschreibungen und viele Adressen, somit eine Bestandsaufnahme, wobei die Leserin kaum entscheiden kann, ob das alle (wichtigen) Adressen sind, oder nicht, oder (nur) die, die der Herausgeber und Autor »gut findet«. Das alles ist nichts Besonderes – und im grünen Musterländle Baden-Württemberg schon gar nicht. Insgesamt bleibt nach der Lektüre ein durchwachsener Eindruck.

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„Acker, Ernte, Geld und zack, schon ist man drin in den Kämpfen“

Bodenreform mumes world CC BY-NC 2.0
Bodenreform
mumes world
CC BY-NC 2.0

Die Geschichte der Landenteignung, – aneignung und Neuverteilung für die landwirtschaftliche Nutzung geht länger zurück als bis zur Bodenreform, die 1945 im Rahmen des Potsdamer Abkommens beschlossen wurde. Und sie ist damit lange nicht zu Gunsten der Landarbeiter_innen entschieden worden.

In dem sehr lesenswerten Interview „Komm rein, hier sitzt du gut“ mit Robert Scheringer geht es um die Eigentumskämpfe von Ackerland vom Bauernkrieg bis heute.

Geschichte:

Im September/Oktober 1945 fand in der damaligen SBZ die Bodenreform statt, auch in Thüringen. Enteignungen von Gütern über 100 Hektar. Was hat das gebracht?

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den traktor hacken

http://farmhack.org/wiki/getting-started
http://farmhack.org/wiki/getting-started

Schon mal versucht entspannt mit Sonnenenergie und den Rücken schonend Unkraut zu jäten? Solar powered Lazy Weeder wäre eine Lösung. Schon mal überlegt, wie es auch ohne Geld und Zugang zu Kohle warm werden könnte und das Süppchen heiß? Forest biochar rocket stove wäre eine Lösung. Schon mal geärgert, wenn wieder der Daumen zwischen Hammer und Nagel war?  Nail holder with peg wäre eine Lösung. Schon mal das Problem gehabt, den Acker nicht bearbeiten zu können, weil das Pferd schon jemand anderes zum Ausritt geholt hat? culticycle wäre eine Lösung. Schon mal gestaunt, dass die Karotten immer so sauber sind, wenn man die im Laden kauft? Low cost pedalpower rootwasher wäre eine Lösung.

Was das alles ist? Farm Hack.

We are a worldwide community of farmers that build and modify our own tools. We share our hacks online and at meet ups because we become better farmers when we work together.(http://farmhack.org/app/)

Die Idee ist, sich frei zu machen von Landwirtschaftskonzernen und zwar nicht nur auf der Ebene des Saatgutes, sondern auch auf der der sonstigen Produktionsmittel, die es braucht, um aus Saatgut Pflanzen zu ziehen. Die Umsetzung ist sich zu organisieren, das eigene Wissen mit anderen zu teilen und sich gemeinsam die Produktionsmittel wieder anzueignen.

zuccini und eigentum

 Phil Thirkell Zuccini CC BY-NC 2.0

Phil Thirkell
Zuccini
CC BY-NC 2.0

Es lohnt sich die Fragen nach Herkunft, Produktionsbedingungen, Sorte, Saatgut und Eigentumsverhältnisse der bspw. Zuccini, die gerade auf dem Teller zum verspeisen liegt, immer mal durchzugehen. Es gibt viele gute Ansätze, Ideen und Praxen, um kleinbäuerliche Landwirtschaft zu erhalten, zu fördern und eine Ernährungssouveränität zu erstreiten. Leider wird jedoch zu selten um grundsätzliche gesellschaftliche kapitalistische Strukturen, wie Eigentums- und Reichtumsverteilung und Arbeitsbedingungen gestritten.

Vor kurzem hat die Konferenz SaatmachtSatt in Berlin stattgefunden. Ich besuchte zwei Workshops. Der eine beschäftigte sich mit der Frage, inwieweit der Zugang zu Saatgut und freie Nutzung und Züchtung von Saatgut mit einer open source License versehen werden kann. Die Initiative für Open Source Seeds hat ein Label für Saatgut erarbeitet, mit dem kleine Saatgutunternehmen in den USA ihr Saatgut versehen.

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Das ist mehr als Ackerland…

Pixelteufel CC BY 2.0
Pixelteufel, CC BY 2.0

…leider! Die Bodenpreise im Land Brandenburg, BRD, haben sich in den letzten sieben Jahren verdreifacht. Im neuen deutschland vom 23.1.2015 ist zu lesen, dass Boden eine attraktive Finanzanlage geworden ist. Das bedeutet eine Bedrohung der Agrarbetriebe im Land: Angesicht der Entwicklung laufen die kleineren landwirtschaftlichen Betriebe Gefahr, Produktionsflächen zu verlieren. Wir berichteten bereits über landgrabbing in diesem Zusammenhang. Interessant ist nun ein bisschen Historie hinter der Geschichte.

Diese Steigerung gab die Bodenverwertungs- und -verwaltungsgesellschaft (BVVG) am Dienstag bekannt. „Es war ein sehr erfolgreiches Jahr für uns“, sagte Barbara Halsinger. Dieses Treuhand-Nachfolge-Unternehmen gehört dem Bund und privatisiert seit zwei Jahrzehnten die einst „volkseigenen“ Äcker, Wälder, Wiesen und Seen der DDR und soll dabei bestmögliche Preise erzielen. Das ist der Auftrag, den die Politik der BVVG gestellt hat. (Berliner Zeitung, 27.1.2015)

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Neues Manifest für Urban Gardening

Über 60 Gärten und Initiativen haben es bereits unterzeichnet: Das Urban Gardening Manifest.
In vielen Städten entstehen seit einigen Jahren neue, gemeinschaftliche Gartenformen. Diese urbanen Gemeinschaftsgärten sind Experimentierräume für ein gutes Leben in der Stadt. Wir wollen, dass diese Gärten dauerhaft Wurzeln schlagen. Die Stadt ist unser Garten.
Alles weitere unter: http://urbangardeningmanifest.de/

Saatgut ist nicht nur zum Essen da

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Red de Semillas

Landwirtschaft ist nicht ganz so einfach, wie sich das vielleicht der eine und die andere vorstellen. Das Prinzip allerdings ist einnehmend simpel: Ein Samen kommt in die Erde, wird gehegt und gepflegt, dann wächst daraus eine Pflanze. Vielleicht Reis, vielleicht wird es sogar ein kleines Reisfeld. Ein Teil der Ernte ist zum Essen, ein anderer wird als Saatgut für die neue Aussaat benutzt. Wir berichteten über den repressiven Versuch der Zerstörung dieses Prinzips in Kolumbien 2013: Der Film zur Verordnung 970 zeigt die verheerenden Folgen für die Bauern_Bäuerinnen und arbeitet die Verbindung zur Durchsetzung des Freihandelsabkommens zwischen Kolumbien und den USA heraus. Die Proteste, die sich an der Zerstörung von 70 Tonnen Reis entfachten, waren die größten der letzten Jahrzehnte in Kolumbien:

Diese Streikbewegungen haben in Dauer und Umfang alle Streiks der letzten Jahre übertroffen: Allein der Bauernstreik dauerte 21 Tage und legte die Verbindungen zwischen mehreren Städten durch Straßensperren lahm. (Cynthia Osorio, Januar 2014, Archipel)

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