Ziegenhals, Abrissbagger und Ernst Thälmann

In einem Verfahren wegen eines „angeblich geplanten Brandanschlag auf den Abrissbagger vor zwei Jahren“ in Königs Wusterhausen ging es zwar auch um den Tatvorwurf als solchen, aber Wellen schlug vor allem die Tatsache, dass die denkmalgeschützte Gedenkstätte Ernst Thälmann in Ziegenhals abgerissen worden war. Die Gedenkstätte war ein wichtiges Zeugnis nicht nur der DDR-Geschichte: Auf dem Flecken Land am See fand 1933 die letzte Tagung des Zentralkomitees der KPD statt, bevor die Nazis den Vorstand verhafteten. Das Grundstück wurde 2002 für 86.000 Euro privatisiert, die Gedenkstätte 2010 abgerissen. Nun wartet eine Brache am Wasser auf die Bebauung mit Wohnhäusern. Ein Beispiel von vielen für den Ausverkauf von Filetstücken auf dem Gebiet der ehemaligen DDR durch die Treuhand. Weiterlesen

Berliner Wohnungsmangel schön gerechnet

Berliner Wohnungen sollen angeblich Mangelware sein. Zu diesem Ergebnis kommen gleich drei Studien, die die TAZ am Wochenende zitierte. Jedoch sind nicht etwa Wohnungen der Mangel. Das Problem liegt in der Vermarktung von Wohnraum als Kapitalanlage und in den steigenden Profitspannen mit der Ware Wohnraum. Weiterlesen

Was kostet wohl ein See?

Kurz nach 1989 bekam die BRD das Gebiet der DDR quasi geschenkt bzw. hat es sich zum Geschenk gemacht. Wichtig festzuhalten: Bei Geschenken ist kein Geld und kein Tausch im Spiel. Das Land Brandenburg möchte bzw. muss nun 140 der damals verschenkten Seen vom Bund zurückkaufen. Der Gedanke dahinter ist zunächst einmal gut: Es ist besser das Land kauft die Wasserflächen als Privatinvestor_innen. Weiterlesen

Stefan Merten über „Com’on!“

Stefan Merten schreibt in der oekonux-Liste einen Bericht von der Commons-Tagung „Com’on!“:

„Last Saturday I attended the workshop „COM‘ ON! – Die alte Eigentumswelt dreht sich“.

The workshop has been organized by the Rosa-Luxemburg-Stiftung which is the foundation of the party „Die Linke“ in Germany. „Die Linke“ is the socialist party in Germany. As far as I understood the Keimform people co-organized this event.

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Nicht 23 sondern 147

Forscher der ETH haben die Weltwirtschaft unter die Lupe genommen. Ihr Fazit, zugespitzt: 147 Konzerne besitzen die Macht über den globalen Kapitalismus, bei denen es sich fast ausschliesslich um amerikanische und britische Banken und Firmen der Finanzbranche handelt. Die Studie «The Network of Global Corporate Control» fußt auf der Auswertung der sich teilweise gegenseitig durchdringenden Besitzverhältnisse unter 43.000 transnationalen Konzernen. Es gibt keine vergleichbar breit angelegte Studie zum Thema. Aus den Rohdaten über die Besitzverhältnisse werden die maßgeblichen Variablen gewonnen (direct ohnership, indirect ownership), aus denen mithilfe mathematischer Modelle auf der Grundlage der Graphentheorie/Topologie die Schlussfolgerungen für die Verteilung von Einfluss und die Kontrolle im Netzwerk gezogen werden können. Weiterlesen und mehr in englischer Sprache, Studie downloaden, Rezeption, Stellungnahmen der Autoren zur Debatte um ihren Artikel: Battiston und Glattfelder

Owen und die kommunistische Rückeroberung der Commons

Hier jetzt der bisher nicht online erschienene 5. Teil der Serie von Thomas Gehrig zur kommunistischen Rückeroberung der Commons-Debatte, Teil 5: Ideen gemeinschaftlicher Produktion zu Zeiten des Fabriksystems, zuerst erschienen im express 7/2011

Die vorhergehenden Folgen gibts hier:
http://www.labournet.de/diskussion/wipo/allg/gehrig1.html
http://www.labournet.de/diskussion/wipo/allg/gehrig2.html
http://www.labournet.de/diskussion/wipo/allg/gehrig3.html
http://www.labournet.de/diskussion/wipo/allg/gehrig4.html

Skandal: Plünderer sind nicht bescheiden!

Seit Tagen überschlagen sich die Tageszeitungen bei der Kommentierung der Unruhen in London und anderen englischen Städten. Dabei scheinen sich die meisten Beobachter einig: Dass die Plünderer sich auf ihren nächtlichen Touren mit I-Phones, Stereoanlagen, Farbfernsehern und anderen teuren Konsumartikeln eindecken, ist irgendwie ein Skandal und macht das ganze besonders verwerflich.

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Ebay für Privatisierungsfreunde

Wer ein historisches Postgebäude in Modesto, Kalifornien, ersteigern möchte, hat noch genau 5 Stunden und 51 Minuten Zeit, sich an der Online-Auktion auf http://realestatesales.gov zu beteiligen. Dann fällt der virtuelle Hammer. Auf dieser Website werden öffentliche Gebäude der US-Regierung an den Meistbietendsten oder die Meistbietendste verscheuert.

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Produktionsmittel?

In Frankfurt/M. tritt ein neuer Zusammenhang an die Öffentlichkeit mit der programmatischen Frage als Name: „Wem gehören die Produktionsmittel?“ Der Vernetzungsansatz möchte den Einfluss des Eigentums an Produktionsverhältnissen auf das soziale Verhältnis der Menschen zueinander untersuchen. Es geht ihnen „darum, kritisch einen Zustand zu hinterfragen, in dem Freiheit unmittelbar an Produktiondmittel geknüpft ist, worauf wir in kreativem Protest aufmerksam machen.“ Konkret hieße das z.B. in der Atomausstiegsdebatte: Vergesst die Atomkraft, die ist durch, jetzt muss es darum gehen: Wem gehören die Netze. Das ausführliche Selbstverständnis ist mit einem Zitat des Situationisten Asger Jorn überschrieben, der in den frühen 1960er Jahren das „Skandinavische Institut für Vergleichenden Vandalismus“ gründete. Mehr lesen