Privatisierung der Kriegsführung: Söldner im Westen

Ein sehr informativer Artikel (Thomas Speckmann: „Die Renaissance des Söldnertums im Westen“, in: Merkur 711 (8/2008) S.658-666) trägt eine Reihe von bemerkenswerten Daten zusammen (der Beitrag ist leider nicht online):
In über 160 Ländern operieren ca. 1,5 Mio. Beschäftigte dieser Firmen, für die paradigmatisch Blackwater steht und deren Affinität zu right-wing-ideologies und Privatisierung. Der Jahresumsatz liegt bei mehr als 200 Mrd $. In der BRD beschäftien die 2500 privaten Sicherheitsdienste des privaten Sicherheitsgewerbes ca. 200 000 Personen um setzen im Jahr ca. 4 Mrd € um. Sie verfügen demnach hierzulande mehr Personen als die Bundeswehr Zeit- und Berufssoldaten hat; ihre Personalstärke entspricht rund 2/3 der deutschen Polizeibehörden.
Im Golfkriege 1991 bestand ein Zehntel der westlichen Streitkräften aus Privatgewerblern, 2003 war es ein Drittel, heute sind rund die Hälfte der in den 170 im Irak agierenden Unternehmen beschäftigten westlichen Krieger (180 000 – darunter 48 000 Söldner) privat angestellt – und sie werden, so sehen Planungen von Obama wie McCain vor, dort bleiben. Die privaten Söldner im Irak stellen nach dem US-Militär das zweitgrößte Truppenkontingent – das sind mehr als alle übrig gebliebenen Alliierten zusammengenommen.
Die westlichen Staaten sind die größten Auftraggeber der privaten Militärs, es folgen die westlichen multinational agierenden Konzerne und zunehmend agieren auch NGO`s als Auftragnehmer. Ein erster Schritt zur Zurückdrängung dieser Politik wäre eine internationale Meldeprflicht dieser Unternehmen und „nationale Genehmigungspflichten für Sicherheitsdienstleistungen im Ausland“ (Speckmann), sowie eine straffe ANbindung an völkerrechtliche Normen. Wo von einer neuen Domestizierung der Finanzmärkte gesprochen wird, gehörte die private Söldnerökonomie erst recht unter Kuratel genommen und dann – schlicht verboten.

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