Geistiges Eigentum global

Eine kritische Sicht auf globale Schlüsselorganisationen wie die WIPO – World Intellectual Property Organization, die WTO (WTO Intellectual property (TRIPS) – gateway) und die UNESCO (Copyright) liefert oneworld.
Die Rolle der IPR bei Entscheidungen über Direktinvestitionen untersucht Keith E. Markus in seinem Diskussionspapier Intellectual Property Rights and Foreign Direct Investment (2000) [pdf].
Welche Dimensionen die Frage hat, entwickelt auf populäre Weise der Beitrag Drugs, patents and poor people im Economist vom 9.3.2001.

Geistiges Eigentum/Intellectual Property in den USA

Unter den den zahlreichen Mainstream – US – Portalen zu Fragen des Intellectual Property sind an erster Stelle Find Law und der Intellectual Property Law Server zu nennen, aber auch die Zusammenstellung der Cornell Law School, das Verzeichnis bei LawGuru  und die „Intellectual Property Mall“ des Franklin Pierce Law Center, ebenso eine ältere Library Intellectual Property in Cyberspace aus Harvard.
Nützlich ebenfalls das Intellectual Property and Technology Forum der Boston College Law School und vor allem die Kollektion der International Federation of Library Associations and Institutions zu Copyright and Intellectual Property, die vor allem zahlreiche Onlinetexte dokumentiert.
Die Sammlung CIM Copyright Resources on the Internet ist weniger ergiebig, dann lohnt sich eher ein Gang in das Patentcafé.
Fallsammlungen aus den USA dokumentiert die Site der Intellectual Property working group (Chicago-Kent College of Law).
Hal Varian, der als Guru der Informationsökonomie gilt, bietet eine ökonomiebezogene Library zum Informationseigentum.

Europaeische Union und Geistiges Eigentum

Die EU ist ein zentraler Akteur auf dem Feld des geistigen Eigentums; ein Überblick geht vom Markenschutz und Priaterie über Biotechnologie, Urheberrecht und den allgemeinen Harmonisierungsfragen bis zum aktuellen Problem der softwarebezogenen Patentierung. Hier sind neben der Einstiegssite  DG Internal Market: Intellectual property noch die Studie The Economic Impact of Patentability of Computer Programs [Pdf] zu nennen, die Antworten auf das Sondierungspapier betreffend die Patentierbarkeit computer-implementierter Erfindungen und die Auswertung der Antworten zum Konsultationspapier über die Patentierbarkeit computerbezogener Erfindungen (Juli 2001) sowie das daran geknüpfte ONLINE-FORUM zur Patentierbarkeit computerbezogener Erfindungen (Juli 2001). 
Nützlich zusammengestellt wurden die auf EU-Ebene relevanten Fundstellen des geltenden geistigen Eigentumsrechts.
Thomas Dreier analysiert am Beispiel der BRD Copyright Law and Digital Exploitation of Works. Sein Report Towards Consensus on the Electronic Use of Publications in Libraries Strategy Issues and Recommendations (Göttingen 2001) [pdf] schliesst an dort entwickelte Positionen an.
Das Intellectual Property Rights-Helpdesk ist ein gut strukturiertes Portal der GD-Unternehmen der Europäischen Kommission, das sich auf Patente, Lizenzen und Copyrightinformationen konzentriert, vertragliche Grundlagen dokumentiert und Hinweise auf Praxisfragen vor allem im Zusammenhang mit FuT-Förderungen der EU liefert. Hinzu kommen zahlreiche Kontaktadressen. Kritische Informationen finden sich nicht.

Copyright und liberale Demokratie

Neil Weinstock Netanel erörtert – affirmativ – in Asserting Copyright’s Democratic Principles in the Global Arena (Vanderbilt Law Review 2/98) den Zusammenhang zwischen Copyright und der liberalen Demokratiekonzeption [pdf].
Herausragend in diesem Zusammenhang Paul Edward Gellers Copyright History and the Future: What`s Culture got to do with it? [pdf] von 2000.

Copyright: Kritische Beitraege der spaeten 90er

In kritischer Sicht und ausgreifender schon 1995 Harry Hillman Chartrand zu „Intellectual Property in the Global Village„, wo in einem ersten Einstieg ein globaler Überblick zu verschiedenen Traditionen des geistigen Eigentums gegeben wird.
Ein Klassiker ist Pamela Samuelson`s Is Information property? (Legally speaking) aus den Communications of the ACM März 1991. Die kritische US – amerikanische Site der Wahl zum Einstieg: die Seiten zu Intellectual Property Issues von Negativland. Das Nethics-Projekt (Rainer Kuhlen, Konstanz) enthält einige kritische Analysen zum Urheberrecht („Wissen als Eigentum„, „Universal Access„, „Digital Rights Management„, „Urheberecht im Internet). Kei Ishii und Bernd Lutterbeck (TU Berlin) legten 1999 einen ausführlichen Seminartext zu „Information Rules: Eigentum, geistiges Eigentum und gewerbliche Schutzrechte“ vor. Corpwatch macht am Beispiel privatisierter Bildung in den USA klar, wohin hartes Geistiges Eigentum führt. Sehr informativ und aktuell das Protokoll einer Tagung der Heinrich-Böll-Stiftung vom Oktober 2000 in Sachen Wem gehört das Wissen? [pdf], die als Einstiegstext in die bundesdeutsche Diskussion geeignet ist.

Zur Open-Source -Debatte siehe James E. Bessen: Open Source Software: Free Provision Of Complex Public Goods [pdf]

In den USA finden sich kritische juristische Analysen in erster Linie bei James Boyle (Intellectual Property Page) und bei Yochai Benkler (New York); zum Einstieg in Sachen Intellectual property siehe Boyle`s Intellectual Property Policy Online: a Young Person’s Guide in 10 Harvard Journal of Law and Technology 47 (1996) und sein umfangreiches, natürlich US-zentriertes Material zu einem Seminar Intellectual Property in the Information Society (1999); aus neuerer Zeit zu nennen sind The Battle over the Institutional Ecosystem in the Digital Environment [pdf], in: Communications of the ACM 44 (2001) No. 2 S. 84-90;  Intellectual Property and the Organization of Information Production [pdf] (erscheint in: Int’l Rev. of L. & Ec., 2002); Free as the Air to Common use…First Amendment Constraints on Enclosure of the Public Domain [pdf]  in: New York University Law Review (21) 1999 Nr. 2 und Siren Songs and Amish Children: Autonomy, Information, and Law [pdf] In diesem Kontext auch Julie Cohen: Lochner in Cyberspace- The New Economic Orthodoxy of ‚Rights Management [pdf] (1998) und als Kritik an ihr Shubha Gosh: Gray Markets in Cyberspace [pdf]. Sehr lesenswert übrigens auch Julie Cohens Copyright, Commodification, and Culture: Locating the Public Domain. Zum Digital Rights Management auch Reiner Kuhlen`s: Verschärfung des Digital Right Management.(August 2001). Übergreifend dazu dann  Lawrence Lessig,The Architecture of Innovation [pdf] (2001). Weiterhin zur Fragen der Warenzeichen Marcelo Halpern and Ajay Mehrotra: From International Treaties to Internet Norms: The Evolution of International Trademark Disputes in the Internet Age [pdf] Douglas G. Baird: Does Bogart Still Get Scale- Rights of Publicity in the Digital Age [pdf]. Ein aktuelles Schlüsselproblem, das die Kommodifizierung des Internets rapide beschleunigt hat, behandelt R. Anthony Reeese in seinem Text Copyright and Internet Music Transmissions: Existing Law, Major Controversies, Possible Solutions [pdf]. Jessica Littmann geht dem Zusammenhang von Information Privacy/Information Property (2000) nach [pdf].

Christopher May (Bristol) analysiert als einer der wenigen die Frage des geistigen Eigentums in einem übergreifenden Kontext in seinem Papier Capital, Knowledge and Ownership. The ìnformation society‘ and intellectual property [pdf], erschienen in Information, Communication & Society 1:3/1998, S. 246–269; er sieht die Informationsgesellschaft als intensivierten Kapitalismus. Eine lesenswerte Seminararbeit von Daniel Boos entstand 1996/97 bei Geser in Zurich über die Implikationen der Informationstechnologie auf die Publikation von Geistigem Eigentum. Stefan Krempl schliesslich skizziert in seinem bereits älteren Beitrag Der Kampf um das intellektuelle Eigentum (Telepolis 1998) die internationale Debatte um die Positionen der Worls Intellectual Property Organization (WIPO), ebenso eine zentrale Einrichtung des Wissenseigentums wie das Europäisches Patentamt.
Die copyright- und zum Teil eigentumskritische Debatte wurde in den USA zunächst vor allem in der libertären Tradition geführt. So versucht Roderick T. Long eine grundsätzliche Kritik am geistigen Eigentum in The Libertarian Case Against Intellectual Property Rights. The Intellectual Property Debate von George Winborne führt in Aspekte der US- Patentgesetzgebung ein, Samuel Edward Konklin III argumentiert in Copywrongs gegen das Copyright und Bobby Yates Emory plädiert für „Rightcopy“ in A New Form of Intellectual Property Protection. Jenseits davon kritisiert John Gilmore den Kopierschutz in seinem Beitrag What’s Wrong With Copy Protection.
Den besten Überblick über grundsätzliche und aktuelle Kritik in der BRD bietet die Website Schutz der informatischen Innovation vor dem Missbrauch des Patentwesens. 

kleine Literaturlinksammlung: Geistiges Eigentum/Intellectual Property Rights

Zur Politik auf dem Gebiet der IPR die NRC-Studie zu Intellectual Property („Digital Dilemma„). Georgia Harper gibt in Copyright – Endurance and Change einen Einstieg in die aktuelle Debatte um das US-Copyrightrecht. Der 2001 publizierte Report Clarifying Intellectual Property Rights For the New Economy [pdf] von Margaret M. Blair, Gary M. Hoffman, and Salvatore P. Tamburo gibt eine geraffte Übersicht zur aktuellen Problemlage der Intellectual Property Rights in ihrem ökonomischen Kontext aus konservativer Sicht.
Globale IP-Regimes werden debattiert in Intellectual Property Rights And Foreign Direct Investment [pdf]. Zum Stand der globalen Auseinandersetzung – vor allem in den USA – um die massive Expansion des Patentsystems mit Stand vom Herbst 2001 informieren sehr gut Richard Sietmann: Wettbewerb im Gerichtssaal (ct 17/2001) und weiter ausgreifend Paul Edward Geller: From Patchwork to Network- Strategies for International Intellectual Property in Flux [pdf] (1998).
Zum Einstieg in die spezielle aber natürlich zentrale Frage des Copyrights sehr gut geeignet ist Charlotte Waelde: The Quest for Access in the Digital Era: Copyright and the Internet im Journal of Information, Law and Technology 1/2001. Eine Debatte aus 2001 über Copyright and Globalization in the age of computer networks dokumentiert das GNU-Projekt.
Auf den universitären Problembereich bezogen ist CopyOwn – A Resource On Copyright Ownership For The Higher Education Community, ebenso die Intellectual Property Copyright and Fair Use Resources. Auch Kenneth W.  Dam analysiert Intellectual Property and the Academic Enterprise[pdf] (1999) ebenso wie Sarah Stein in: The Media Production Model. An Alternative Approach to Intellectual Property Rights in Distributed Education [pdf].
Das Electronic Journal of Intellectual Property Rights des OXFORD INTELLECTUAL PROPERTY RESEARCH CENTRE bietet seit einiger Zeit aktuelle Studien online, interessant vor allem Michael Blakeney: Intellectual Property in the Dreamtime – Protecting the Cultural Creativity of Indigenous Peoples (1999) und Paul A David`s A  Tragedy of the Public Knowledge ‚Commons‘? Global Science, Intellectual Property and the Digital Technology Boomerang (2000).
Wer dennoch Bücher liebt und liest: z.B. an der TU Berlin gibt es eine (langsam wachsende) Literaturliste zum Geistigen Eigentum. Wer dagegen von Humphrey Bogart nicht loskommt, sei auf Douglas G. Baird`s Does Bogart Still get Scale? Rights of Publicity in the Digital Age (Chicago 2001) [pdf] verwiesen.

Alternative zum Privateigentum: Copyleft

Who Will Own Your Next Good Idea?  fragte ein Themenabriss in der liberalen US-Zeitschrift „Atlantic“ 1998 – die klassische Idee des Copyleft spielte dort keine große Rolle. Alternativen zur Beantwortung skizzieren in Basistexten  Bernd Lutterbeck: Copyright oder Copyleft (2000), H. Geser`s „Copyright oder Copy left? Prekäre immaterielle Eigentumsverhältnisse im Cyberspace“ (1999) und S. Nuss / L. Heller`s Intellectual Property Rights und Intellectual Property Left.
Zur Analyse des Gesamtproblems das Gutachten Lutterbecks Sicherheit in der Informationstechnologie und Patentschutz für Software-Produkte – Ein Widerspruch? im Auftrag des BmWi (2000) [pdf].
Die weitaus ertragreichste Diskussion zu den Alternativen der klassischen juristischen Regelungen finden sich in der Mailingliste des Öekonux-Projekts, in den USA ist Detritus zu nennen.

Die Oekonomie digitalen Wissens (Literatursammlung)

Den aktuellen Mainstream vertreten Margaret Blair, Gary Hoffman and Salvatore Tamburo: Clarifying Intellectual Property Rights for the New Economy[pdf] (2001).
Jenseits der üblichen Herangehensweise hat sich Brian Thomas Carroll um einer Visualisierung des Cyberspace bemüht – indem er handfest der elektronischen Infrastruktur (electronetwork) nachging. Ein prominenter Frühläufer zu dieser Debatte ist John Perry Barlow`s: The Economy of Ideas (Wired 3/1994).

Eine lange Diskussion entwickelte sich um die unhaltbaren Thesen von Franck / Goldhaber: Michael H. Goldhaber: Die Aufmerksamkeitsökonomie und das Netz – Teil I. Telepolis vom 27.11.1997, Teil II. Telepolis vom 12.12.1997; weiter Georg Franck: Jenseits von Geld und Information. Zur Ökonomie der Aufmerksamkeit. Telepolis vom 9.11.1998; dann Florian Rötzer: Geschäftsmodelle in der Aufmerksamkeitsökonomie. Aufmerksamkeit gegen bares Geld. Telepolis vom 1.2.1999 und kritisch dazu Richard Barbrook: The High-Tech Gift Economy. Aus der Mailingliste Nettime vom 19.10.1998 (und die Fußnoten dazu) und sein Text Cyber-Communism. How the Americans are superseding capitalism in cyberspace (aus der Mailingliste Nettime vom 6.9.1999). Peter Kollock: The Economics of Online Cooperation: Gifts and Public Goods in Cyberspace, in: Marc Smith and Peter Kollock (Hg.): Communities in Cyberspace, London 1999 debattierte ebenfalls den geschenkökonomischen Ansatz.
Schliesslich stärker noch überleitend zu der neueren auf die freie Software bezogene Debatte Rishab Ayer Gosh: Kochtopfmärkte. Ein ökonomisches Modell für „freie“ Ressourcen im Internet. Telepolis vom 29.07.1999. Einige interessante Beiträge in diesem Zusammenhang über Commodity and Copyright kommen von Wendy Gordon. Ins ökonomische Detail gehen dann James Bessen und Eric Maskin mit ihrer Studie Sequentielle Innovation, Patente und Imitation (MIT, Boston 1999) [pdf], welche zu belegen sucht, dass das Patentsystem in diesem Technologiebereich eher nicht innovationsstimulierend ist. Ganz anders dagegen der Vortrag von Fritz Teufel auf der Tagung der heinrich-Böll Stiftung im Oktober 2000 zum Thema Software-Patente – Motor oder Bremse für Innovationen? [pdf] Dazu auch Widdison R,  Software Patents Pending? Heft 3/2000 The Journal of Information, Law  and Technology (JILT) und Rainer Fischbach’s Gewerbeschutz (ix 9/1999).
Gesondert zu nennen sind die Beiträge von Sabine Nuss, z.B. über „Digitales Eigentum“ zum 1. Eigentumsworkshop der RLS Ende Dezember 2001.

Und: Die Auguren einer grundsätzlichen Neuverwandlung des Kapitalismus durch die Digitalisierung der Ökonomie und eine wissensgesellschaftliche Transformation sind spätestens im Herbst 2001 im Angesicht des Börsencrashs verstummt. Um so relevanter eine nüchterne Einschätzung der „New Economy“. Zur US-Entwicklung dazu zunächst Dale W. Jorgenson, Kevin J. Stiroh: Raising the Speed Limit: U.S. Economic Growth in the Information Age [pdf], weiter grundsätzlich Stephen S. Cohen, J. Bradford DeLong, and John Zysman (2000), „Tools for Thought: What Is New and Important About the ‚E-conomy‘?“ BRIE Working Paper 138 (Berkeley: Berkeley Roundtable on the International Economy)[pdf].