Mit Softwarepatenten gegen das Patent-Regime: Das Open Invention Network (OIN) ist ein Industrieverbund, das Softwarepatente erwirbt und diese jedem Unternehmen sowie jeder Privatperson frei zur Verfügung stellt, welche sich bereit erklären, keine Patentansprüche gegen das freie und quelloffene Betriebssystem GNU/Linux, noch gegen irgendwelche andere Software, welche mit Linux in Verbindung steht, geltend zu machen. Interessant ist die Definition von Linux, die OIN ihrer Politik zugrunde legen.
Jetzt hat das OIN
die Aufstellung der Software, die der eigene Patent-Schutzschirm absichert, um 700 Anwendungen erweitert. Die Liste umfasst damit nun 1878 Einträge. Quelle: Heise
Gründungsmitglieder (2005) sind IBM, NEC, Novell, Philips, Red Hat und Sony u.a.. Mittlerweile kamen u.a. neben Open Source-Projekten wie der Document Foundation und KDE die Konzerne Oracle, Google, Cisco, Facebook, HP, Twitter und Univention hinzu.
Dass sich dieses gemeinsame Engagement vieler profitorientierter Unternehmen nicht aus selbstloser Caritas speist, hat Sabine Nuss in ihrer aufgrund ihrer theoretischen Argumentation nach wie vor aktuellen Dissertation zum Thema vorwegnehmend erklärt, kurz gefasst: Unter kapitalistischen Bedingungen gilt: Total abgeschlossenes Privateigentum an Ideen verhindert Innovation. Innovation ist notwendiges Mittel aber nicht nur zur Verbesserung der Welt, sondern auch zur kapitalistischen Konkurrenz. Daher bemühen sich die strategischeren unter den Kapitalisten – wenn sich nicht ein regulierender Staat schon kümmert, oder sogar in die Gegenrichtung arbeitet (vgl. ACTA) – darum zu verhindern, dass Innovationsfähigkeit nicht durch private Anneignung abgewürgt wird. Wo der Staat nicht die Rolle des ideelen Gesamtkapitalisten übernehmen kann (Internet) oder will (Neoliberalismus) oder wo beides zusammenkommt, müssen diejenigen, die dort Profitwirtschaft betreiben wollen, die Freiheit der Information eben selbst garantieren. Dafür hat der transstaatliche Internetgesamtkapitalist sogar schon einen Notruf geschaltet: Linux Defenders 911