Inklusive Hochschulpolitik (und illegalisierte Migration)

Die bundesdeutschen Hochschul-(Konter-)Reformer orientieren sich gern an den US-amerikanischen Eliteuniversitäten: Exzellent, exklusiv und teuer soll es bitteschön sein! Dabei wird gern vergessen, dass die ach-so elitären US-Hochschulen durchaus auch Inklusionspolitik für Studierende aus dem ‚gemeinen Volk‘ betreiben. Und manchmal sogar für Studierende, die (auf dem Papier) nicht einmal zu diesem gehören.

So hat die University of California, Berkeley, im Wintersemester 2010 eine Kommission einberufen, die sich Gedanken um die Bedürfnisse von Studierenden machen soll, die keine gültigen Aufenthaltspapiere haben. ‚Illegale‘ also. Sans Papier. Im Mai 2011 wurde der Abschlussbericht der aus Professoren, technischen Angestellten und Studierenden bestehenden Kommission veröffentlicht. Die Ergebnisse finden sich auf der Website http://diversity.berkeley.edu/undocumented_task_force Unter anderem hat die Kommission der UC Berkeley folgende Ziele gesteckt:

=> Undocumented students feel welcome as students and supported at UC Berkeley
=> Campus community members are aware of contributions by undocumented students
=> Faculty, staff, and both current and prospective students are better informed about resources and services available to undocumented students
=> Undocumented students have access to pro bono legal counsel
=> Outside scholarships provide increased funding for undocumented students
=> More undocumented students apply to, enroll in, and complete graduate programs
=> Increased partnerships with outside organizations serving undocumented students

Ob und inwieweit diese Zielvorgaben von der Universitätsleitung denn auch umgesetzt werden, bleibt sicherlich abzuwarten. Im bundesdeutschen Kontext fragt man sich allerdings, ob überhaupt nur die Berufung einer solchen Kommission ernsthaft erwogen werden würde. Vielleicht sollte man — ironischer Weise — hierzulande öfter mal die Best-Practices der ausländischen Eliteunis ernst nehmen, um den Trend wieder in Richtung einer inklusiven Hochschulpolitik zu verschieben.

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