Lohndumping gefährdet Europa

Hierzu ist ein neues Papier von mir erschienen, das Sie unter www.michael-schlecht-mdb.de abrufen können. Folgende Punkte werden in dem Text behandelt:

  • Die Tariflöhne in Deutschland sind von 2000 bis 2010 um 5,4 Prozent gesunken. Wieso ist dies die zentrale Ursache für einen Exportüberschuss von mittlerweile mehr als 1,4 Billionen Euro? In der Größenordnung mussten sich die anderen Länder verschulden. Deutsche Banken haben in erheblichem Maße die Finanzierung der Außenhandelsdefizite übernommen. Die Bankenkrise hat viel mit der Staatsschuldenkrise zu tun.
  • Das Lohndumping in Deutschland hat zu einer massiven Umverteilung von unten nach oben geführt. Die arbeitenden Menschen sind um mindestens eine Billion Euro enteignet worden. Wie sieht die Anatomie des Lohndumpings im Einzelnen aus? Wie geraten die Gewerkschaften immer mehr in die Defensive? Was hat das alles mit der Agenda 2010 zu tun?
  • Was sind die Alternativen? Wenn das Lohndumping die zentrale Ursache der Eurokrise ist, dann stehen „alte“ Themen ganz oben auf der Tagesordnung: Kampf gegen Leiharbeit, Befristungen, Minijobs und vor allem Sanktionsregime Hartz IV. Und die privaten Banken etc. müssen aus der Staatsfinanzierung ausgeschaltet werden. Die EZB muss über eine öffentliche Bank Kredite an die Staaten zu günstigen Zinsen geben.

FAZ für 10-Stunden-Woche

Heribert Prantl schreibt in der FAZ (3.5.2011, S. 32) und dann auch noch unter dem Titel: „Ohne Umverteilung des Reichtums verkümmert die Demokratie“. War am ersten Mai vielleicht irgendwas, was ich versäumt habe??

Ausbeutung war gestern, Entlassung ist heute. So mancher Entlassene wäre lieber ausgebeutet. Der Kapitalismus funktioniert, so sagt es Oskar Negt, zum ersten Mal in seiner Geschichte so, wie es Karl Marx in seinem „Kapital“ beschrieben hat. Die Gesellschaft wird zum Anhängsel des Marktes. Weil die Ratio des sogenannten Neoliberalismus in der Verbetriebswirtschaft-lichung des Gemeinwesens besteht, wird das Soziale getilgt, der unternehmerische Erfolg allein an der Wertentwicklung der Aktien gemessen. Betriebswirtschaftliche Rationalität ist an die Stelle der Ratio, der Vernunft der Aufklärung, getreten. Man nennt das Rationalisierung. Sie ist die Rückbeförderung des arbeitenden Menschen in die Unmündigkeit. Dagegen hat sich Oskar Negt sein Leben lang gestemmt – und er tut das bis heute mit bewundernswerter politischer und wissenschaftlicher Energie. (…)

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