Geistiges Eigentum

In Fragen geistigen Eigentums sei er lax, sagte Bertolt Brecht. So erklärte er, sich für die „Dreigroschenoper“ bei anderen Autoren bedient zu haben. Um solchen Ideenklau zu stoppen, gibt es heute Patente auf geistiges Eigentum: auf Software, chemische Entwicklungen, Schriften. Wer sie nutzen will, muss Patentgebühren bezahlen. Der Duden-Verlag hat nun ein Patent auf das Alphabet angemeldet. Ab sofort kostet jeder Buchstabe etwas – streng nach Angebot und Nachfrage: das oft gewünschte „e“ ist am teuersten, das „y“ ziemlich billig. Wir finden das gut. Denn: Was keinen Preis hat, hat keinen Wert. Preise zwingen zum effizienten (teures Wort – drei „e“!) Gebrauch und verhindern Verschwendung. Schade nur, dass das Budget dieser Glosse jetzt fast erschöpft ist. Also: statt „e“ einfach „y“. Das ist billigyr, siyht lustig aus und styigyrt diy Yffiziynz. Odr wir sparn uns disn Vokal ganz. Das ist noch billigr und ffizntr – mit minimalm Qualitätsvrlust. Wozu übrhaupt kostspilig Vokal? „Wdhlg.“ sagt schlißlich sovil wi Widrholung. Also: Wg dmt! Ds mcht Ztngsrtkl krzr nd schnt ds Rdktnsbdgt. S bchstbrt sch htztg ffznz!
(aus der Berliner Zeitung